Stickwerk

Die »Stickwerke« von Ute Essig

Eigen ist allen Werkgruppen, dass man das Material und die Arbeitstechnik genuin als weiblich definiert. Und damit sind wir inmitten des Anliegens der Künstlerin, die die gesellschaftliche Konstruktion des Geschlechts in ihren sozial-kulturellen-politischen Ausformungen in Frage stellt, zumindest aber ihr den Spiegel vorhält: Die angeblichen weiblichen Kulturtechniken wie das Sticken und das Stricken werden bewusst als künstlerische Technik adaptiert und für Ute Essigs künstlerische Bild-und Formsprache eigensinnig und überraschend ‚frisch‘ daherkommend ausgebaut. Ihre seit langem bekannten Stickwerke kontrastieren ebenfalls das Spießertum der biedermeierlichen Artefakte von schön zurecht gestickten Platzdeckchen und Taschentüchern. Das, was kunstvoll versteckt (genauer: vernäht) wird, nämlich der Beginn und das Ende des Stickfadens, wird bei Ute Essig gestalterisches Element, belebt durch die Expansion in den Raum das geschaffene Bild und überführt gar das Stickwerk in die Erscheinung einer dreidimensionalen Zeichnung. Die Zeichnung vibriert.

 

  • Facebook
  • Instagram
  • Artsy
  • artatberlin
  • Artland